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Gebirgspfad
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Leawen Selvarill





 Beitrag Verfasst am: 22 März 2009 13:25    Titel: Gebirgspfad
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Er hat mich einmal geschlagen, vor langer Zeit - direkt mit dem Handrücken ins Gesicht und ich erinnere mich an diesen Schlag als wäre es heute gewesen. Obschon ich nicht klein bin, taumelte ich unter der Wucht des Hiebs, doch mein inneres Gleichgewicht wurde davon noch stärker erschüttert. Ich war jung und ich war damals schon in ihn verliebt. Vielleicht sogar mehr in das Bild, das die Welt von ihm hatte als, in die dunklen Locken und die grauen Augen.

Damals war er im Recht mich zu maßregeln, hatte ich doch gegen eine ausdrückliche Anweisung verstossen und nicht nur mich sondern auch Andere gefährdet. Auch wenn die Falken ein Laienorden sein mögen, ist unsere Hirarchie nicht weniger strikt als die der vielen Anderen, die unter Ihrem Banner gegen die Finsternis streiten.

Den Schlag von einst verdauten Ego und Herz rasch, ich war jung und voller Feuer, ich brannte darauf seine Überzeugungen zu den Meinen zu machen und lernte schnell. Akzeptierte blind.
Bis sich meine Position grundlegend änderte - und selbst wenn ich seinem Urteil in dem Moment als mich sein zweiter Hieb traf grundlegend zustimmen mochte, fühlte es sich plötzlich falsch an.

Eine unsichtbare Linie war zwischen uns gezogen worden, trennte uns voeinander und dies war der Moment in dem ich es mir eingestand. Oder vielmeher, dass diese Linie weit eher einen Abgrund darstellte. Über den vielleicht niemals eine Brücke gespannt werden wird.

"Du solltest gehen. Es ist nur eine frage der Zeit bis sie Dich dazu auffordern. Bewahre einen Teil von dem, was Du warst und geh."

Diese Worte trafen mich noch unerwarteter als seine Hand einstmals und der Moment der Stille danach brannte sich noch tiefer in mein Innerstes als der Schmerz der mein Gesicht vor langen Tagen gerötet hatte. Ich war zu betäubt um zu weinen, auch wenn alles in mir sich zu Boden werfen und flehen und betteln wollte.

Er würde sich niemals ändern, das wusste ich und genau das hielt mich aufrecht. In jenem Moment als er mich fortschickte, liebte ich ihn fast noch mehr, als je zuvor. Im Bewußtsein bevorstehender Veränderung, wird vieles klarer - es ist als würde ein Vorhang beiseite gezogen, der vormals die Sicht verschleierte.

Ein Teil von mir hatte die Zukunft, die kommen musste seit ich mit der kleinen Schaar aufgebrochen war, die nun kalt und begraben auf dem Acker hinter dem Hautgebäude liegt schon akzeptiert - ein anderer Teil wehrte sich dgegen wie ein im Netz gefangener Waschbär. Zappelnd und quiekend.

"Was ich war? Ich bin nicht tot - ich bin hier. Und noch ich selbst."

Ich wusste, was er dachte. Nein, nicht "noch" musste es heissen sondern "wieder" wenn es nach ihnen ging. Ich war ihnen eine Fremde geworden und ich verstand wie - für mich stellte sich indes alles anders dar. Damals wie heute, weiss ich für mich, dass nicht ich getan habe, was ich tat. Eingesperrt hinter dem Spiegel, sah ich und war unfähig es zu ändern.
Vielleicht glauben sie mir noch immer nicht. Oder wenn sie mir glauben, bezweifeln sie die Stärke meines Willens und Glaubens.

Vielleicht haben sie ihn allein dadurch geschwächt.
Nein, wenn das wahr wäre, hätten sie Recht - Glaube muss aus sich selbst heraus bestehen.
Und ich muss daran glauben, dass all dies eine Prüfung ist, an deren Ende ich bestehen werde. Ich muss mich an alles halten, was ich die letzten Jahre so sicher wusste. Wenn ich zweifle, werde ich untergehen.

Sind Fragen der Beginn von Zweifel - oder von Sicherheit?
Wer weiss - vielleicht werde ich es nie herausfinden, denn niemand ist da, der mir die Meinen beantworten könnte.
Sie haben das Geschwür herausgebrannt. Niemand ist da. In meinem Kopf. Ich bin allein.

Es ist wie es sein sollte. Und doch auch nicht. Der Makel wird auf ewig an mir haften und das ist der Grund, weshalb ich gehen soll. Ich war zu schwach. Er hat mich gewählt und er hat mich benutzt - sie glauben nicht, dass seine Wahl zufällig war. Sondern dass ich leichte Beute war. Ganz plötzlich zählt nichts mehr von dem, was ich all die Jahre getan, gesagt und gelernt habe.
Und ich frage mich wie weit dieses Urteil genährt ist aus Überzeugungen und nicht aus Schmerz um den Verlust der Kameraden.

Auch ich empfinde ihn. Beissend wie ein wildes Tier wühlt er jede Nacht in mir - denn ich war es, die diese Männer und Frauen führte und ich war es, die sie dem Untergang preisgab. Ungewollt, ungewusst. Meine Hand war es, die sie niederstreckte, auch wenn es nicht mein Geist war.
Ich stelle mir IHN mittlerweile als eine fette, feiste Made vor, die sich in meinem Kopf eingenistet hatte, als wäre er ein Apfel. Das macht nichts leichter.

Wird es je leichter werden?
Wird diese Prüfung je enden?
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