Gastfreundschaft schafft Freundschaft

[Djafar-Jaabir Masari]

Der erste Abend
Endlich war die Karawane angekommen.
Voller Zuversicht ging der junge Prekhaliq den heiligen Berg hinauf, um dort als erstes
der Allmutter ein Opfer seiner Dankbarkeit zu erbringen.
Der vollgefüllte Früchtekorb duftete süß, und die verschiedenen Sorten ließen ihn in den wunderschönsten Farben erstrahlen. Gerade als er es den Berg hinauf geschafft hatte, sah er, das er hier oben nicht alleine war. Eine Wüstenblume, wie auch ein Sohn der Wüste hatten sich schon hier eingefunden, um der gütigen Eluive zu danken und zu ihr zu beten.

Djafar wollte die beiden nicht stören, für einen winzigen Moment war er dazu geneigt umzudrehen. Doch die beschwerliche Reise erinnerte ihn daran warum er her gekommen war. Denn er wusste um die Gefahren die in der Wüsten lauerten, umso dankbar war er das die Reise ohne besondere Vorkommnisse verliefen war. Deshalb trat er auf die beiden zu und begrüßte sie herzlich.
Er musste sich erst daran gewöhnen unter Menekaner zu gehen.
Die Zeit bei den Priestern hatte er mit einem Schweigegelübde verbracht, darum musste er sich regelrecht überwinden. Jedoch die Herzlichkeit mit der er begrüßt und empfangen wurde, ließ ihn alles vergessen, er konnte den Abend regelrecht genießen und ließ ihn mit der Lobpreisung Eluives enden. Zumindest hatte er angenommen dass er so endet.

Doch in der Stadt angekommen, wurde Djafar erst einmal von den Eindrücken überschwemmt.
Die vielen Menekaner drängten sich durch die schmalen Straßen der Stadt. Jeder scheinbar seiner Aufgabe nachgehend. Von der Sittsamkeit hier in der Hauptstadt war der junge Prekhaliq jedoch überrascht. Jede der Wüstenblumen war verschleiert und ordentlich gekleidet, wie auch die Söhne der Wüste sich zu benehmen wussten. Djafar kam aus einem Dorf, schon immer hatte er die Frauen mit Respekt behandelt, dennoch waren sie für ihn oftmals wie eine andere, fremde Welt. Genauso wie jetzt diese große Stadt. Doch er war nicht hergekommen um einen Basar zu besuchen, denn er war hier um die Cousine seines Vaters zu finden. Die ehrenwerte Amira aus dem Hause Masari. Als er nun in Gedanken versunken durch die Gassen schritt, kam eine der Wüstenblumen auf ihn zu, doch, sie war ganz anders als sie anderen. Sie war mit einer Rüstung bekleidet, zwar genauso verschleiert, doch bewaffnet und sichtlich aufmerksam und achtsam in ihrer Aufgabe. Eine wachende Perle der Wüste. Djafar war schwer beeindruckt, auch wenn er sich dies nicht anmerken ließ.

Sie sprach ihn an und half ihm aufmerksam. Auch sie war wie alle die er bisher kennen gelernt hatte, freundlich und herzlich zu ihm. Djafar erkannte natürlich das sie darauf bedacht war ihrer Aufgabe nachzukommen, indem sie ihn gründlich in Augenschein nahm. Doch war er ihr sehr dankbar dass sie sich die Zeit nahm, und ihn zu so später Stunde noch zu dem Haus führte. Er musste sich eingestehen, dass er es ohne Hilfe nicht gefunden hätte, ja wahrscheinlich wäre er sogar stets im Kreis gelaufen ohne es zu bemerken. Die wachende Wüstenblume war sogar so aufmerksam um ihn anschließend in den singenden Kaktus zu führen, so hatte er für die Nacht eine Unterkunft, und konnte sich frisch machen um das Abend Gebet in den heiligen Hallen zu sprechen.

So kam es auch das er ebenfalls im singenden Kaktus herzlich und warm empfangen wurde.
Die Gastfreundschaft hier in der Hauptstadt des Reiches überwältigte Djafar, und er versprach der edlen Wüstenblume zum nächsten Morgen das Haus zu segnen, um sich zumindest ein wenig erkenntlich zeigen zu können.