Calor von Gryffenhorst
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Verfasst am: 22 Aug 2005 15:00 Titel: Schwerpunkt [An den Grafen und die Königin] |
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Der Rat von Tirell war geschwächt, das Haupt des alten Ordens durch die Wirren der jüngeren Vergangenheit in Unordnung geraten. Langsam aber sicher kehrte endlich wieder Ordnung ein, und eine Schar neuer Studenten hatte sich in diesen Tagen auf den Weg zur Ordensburg westlich von Bajard aufgemacht. Diesen suchenden Geistern musste der Rat seine Aufmerksamkeit widmen, und auch die jüngst in den Rang von Magiern erhobenen Herren bedurften noch einiger Beobachtung und weiterer Führung. Weiters war da die Schwester des Herrn von Gryffenhorst, deren Leiden sich zwar gebessert hatte, die aber dennoch der Pflege bedurfte. Und … das Richteramt. Kleinere und größere Missetaten landeten auf dem Schreibtisch des königlich-gräflichen Richters. Auf diesem Schreibtisch lag auch ein Bogen Papier, und die Hand des Freiherrn schrieb seine Gedanken in Form eines Briefes nieder …
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Zu
Ihrer königlichen Majestät Anara I. von Hohenfels
und
Seiner Hochwohlgeboren Adrian Graf von Hohenfels
erlauchten Händen ergeht am 22. Ashatar 248 dieses Schreiben
Euer Gnaden,
ich habe den Kronen des Reiches und der königlichen Grafschaft Gerimor in der Erfüllung des Richteramtes treu gedient, doch nun ruft mich ein höheres Gebot als jenes der Kronen auf, den Hammer des Richters in Eure Hände zurückzugeben.
Als Erzmagier des altehrwürdigen Ordens von Tirell gilt meine erste Pflicht den Studierenden der arkanen Künste. Der Orden, der den Rechtschaffenen und Rechtgläubigen stets mit aller zu Gebote stehenden Gewalt zur Seite stand, steht und stehen wird bedarf in diesen schwierigen Zeiten der konsequenten Betreuung und letzlichen Führung durch den Rat der Meister der Fakultäten. Nichts wäre unverantwortlicher, als in diesen Tagen gerade jene unbeobachtet und ungeschult zu lassen, die auf den verschlungenen Pfaden der Mystik und Magie wandern. Denn ein fehlgeleiteter Zauberer ist eine ungeheure Bedrohung für die Weltenordnung des Liedes der Schöpferin, für alle die in dieser Weltenordnung leben und damit nicht zuletzt für das Reich. Die notwendige Schulung, die Ausbildung und Überwachung, das Ratgeben, das Forschen – all das zusammen ist eine Aufgabe, die auch angesichts der neu eingetroffenen Schüler meine ganze Hin- und Zuwendung erfordert.
Ich bitte Euch darum, mich von den mir übertragenen Ämtern als Richter Eurer Kronen zu entbinden und in Weisheit einen anderen Amtsträger zu bestimmen, der an Eurer Statt Recht spricht.
Mögen die guten Götter wohlwollend auf Euch und Euer Geschick blicken,
Heil sei Euch Regenten!
Calor Victor Iustus Ilex Freiherr von Gryffenhorst zu Ridmannsfluren und Wetterbruch
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Gesiegelt wurde das Schreiben ins Schloss verbracht. |
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