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Das Ende einer Lebenslüge
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Alathair - Online Rollenspielshard Foren-Übersicht » Allgemeines Rollenspiel » Das Ende einer Lebenslüge
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Angelina de Arganta





 Beitrag Verfasst am: 29 Jul 2005 19:22    Titel: Das Ende einer Lebenslüge
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Angelina hatte gepackt und trug ihre Taschen nach unten. Den Korb mit frischem Gemüse, Obst, Honig, einem fein duftendem Stück Seife sowie der Zuckerstange für Tari stellte sie dazu und ging in das Behandlungszimmer. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass der Gardist gleich kommen würde.
Sie hatte Leon benachrichtigt, dass sie nun am Morgen vor dem Tage der Sonne abreisen wollte, aber darum gebeten, dass sie nur einen Mann als Begleitung wolle.
Eigentlich war ihr auch das zuviel des Guten. Sie konnte nicht einsehen, warum sich mit einem Male alle so um sie sorgten.
Immer war sie gut allein zurecht gekommen wenn Kelan mal ein paar Tage nicht da gewesen war. Körperlich ging es ihr wieder gut und sie musste auch nicht mehr so viel weinen. Nicht zuletzt lag das wohl auch daran, dass sie in den vergangenen Tagen viel mit Rafael gesprochen hatte, der es geduldig ertragen hatte, wenn sie sich immer wieder in Tränen auflöste. Er war erst vor kurzem in ihr Leben getreten und doch hatte er sich als Freund erwiesen. Selbst das Geständnis, dass er im Auftrage des Grafen und der Königin etwas über ihren Sohn in Erfahrung bringen sollte, hatte sie weniger auf ihn verärgert sein lassen, als auf die hohen Herrschaften. Aber so war die Gesellschaft. Wäre bekannt geworden, dass sie ein Kind ohne Vater hat, so hätte man auf sie herabgesehen… doch nun war es Kelan’s Kind und alle Welt sorgte sich um den Kleinen. Aber das wollte sie Rafael nicht zum Vorwurf machen. Sie glaubte ihm, als er ihr versicherte, dass er sich auch ohne diesen Auftrag gern in ihrer Gesellschaft befand. Und irgendwie tat ihr der junge Mann gut. Er lenkte sie von ihren traurigen Gedanken ab, brachte sie sogar zum lachen.

Mit einer Umarmung verabschiedete sie sich von Bertram. Der gute Mann drückte sie und sah sie dann stumm an. Sie lächelte ihm zu und er nickte nur. All die Jahre war er ein guter Freund gewesen und kannte sie sicher besser, als jeder andere. Nie war er ein Mann der vielen Worte gewesen, hatte ihr aber immer treu zur Seite gestanden. Auch jetzt wusste er, dass Worte ihr nicht helfen konnten.
„Lasst Euch so viel Zeit, wie Ihr braucht, Angelina. Ich kümmere mich hier um alles“ gab er ihr nur mit auf dem Weg und sie wusste, dass sie sich auf ihn verlassen konnte.

Als sie den Warteraum wieder betrat, wurde gerade die Haustür geöffnet und der Gardist Gray Darinor steckte den Kopf herein.
Sie lächelte ihn freundlich an und er kam ins Haus.
„Ah.. MyLady.. ich sehe, Ihr seid schon reisefertig. Darf ich die Taschen auf mein Pferd binden?“
Gray befestigte zwei Kleidertaschen hinter seinem Sattel und Angelina trat mit dem Gemüsekorb zu ihm.
„Ich würde gern mit der Kutsche bis zum Wegkreuz fahren und von dort dann zufuss gehen. Ihr begleitet dann die Kutsche zu Pferde?“
„Mein Auftrag lautet, von Eurer Seite nicht zu weichen“ meinte er mit einer einem Lächeln und verbeugte sich knapp vor ihr.

Sie ließ die Landschaft an sich vorüberziehen und hing ihre Gedanken nach. Ab und an nahm sie wahr, wie Gray neben der Kutsche ritt und mit dem Kutscher ein paar Worte wechselte.
Ihr war bang ums Herz. Wie sollte sie ihrem fröhlichen, lebhaften Tari nur beibringen, dass sie nicht seine Schwester, sondern seine Mutter ist? Würde er entsetzt sein? Würde er es einfach so akzeptieren? Angelina seufzte immer wieder leise.

Mit Kelan zusammen wäre das alles so viel einfacher gewesen.
Nein.. schalt sie sich. Nicht immer zurücksehen! Da musst du nun durch… egal wie.
Sie war fest entschlossen, mit dieser Lebenslüge nun endlich Schluss zu machen.
Damals hatte sie durch einen Unfall keine Erinnerung an den Vater des Kindes gehabt, das sie unter dem Herzen trug. Hatte sogar geglaubt, das Kind durch eine Schändung empfangen zu haben und war froh, als ihre Mutter ihr den Vorschlag machte, mit dem Säugling in den Wald zu ziehen und ihn als ihr Kind auszugeben. Sie selbst hatte dadurch die Möglichkeit bekommen, in der Stadt zu arbeiten und als unbescholten zu gelten. Doch durch Kelan selbst war dann alles wieder in ihrem Gedächtnis gerückt worden. Kelan's Liebe war ihre Vergangenheit und ihre Zukunft.
Es schmerzte sie aufs Neue, dass sie so lange gezögert hatte, ihm von seinem Sohn zu erzählen… viel zu lange.
Sie seufzte gequält auf… ertappte sich dabei, dass ihre Gedanken schon wieder in der Vergangenheit weilten.
Nein.. und noch einmal Nein!
Überleg dir lieber, wie du es dem Kleinen erzählst, dass du die Mutter bist und Kelan sein Vater… war. Ja… dass er einen Vater hatte.. und nun nicht mehr.

Angelina richtete sich auf und sah aus dem Fenster. Gray tippte sich an den imaginären Hut und lächelte ihr zu, ließ sich dann jedoch mit seinem Pferd wieder zurück fallen.

Noch gut eine Stunde marschierten sie Richtung Berge und bogen dann in den Wald ab.
Gray führte sein Pferd am Zügel und trug ihren Korb. Angelina wurde immer wortkarger, je näher sie dem Ziel, dem kleinen Haus ihrer Mutter, kamen.

Erschrocken fuhr Angelina zusammen, als wohl nur sechs Schritte vor ihnen etwas aus dem Baum auf den Weg plumpste. Gray’s Hand fuhr sofort an sein Schwert.
„LIIINAAAAAA!“
Mit einem Jubelschrei hatte sich das Bündel aufgerappelt und Tari stürmte nun auf sie zu. Sie fing den kleinen Wirbelwind erleichtert auflachend auf und drückte ihn an sich.
Das „Puuuh“ von Gray ließ sie zu ihm schauen.
„Das ist Antares…“ stellte sie den Jungen vor und gab ihn frei, der sich auch sofort neugierig zu dem Gardisten herum drehte. Mit leuchtenden Augen musterte der Kleine den Mann. Dann gab er Gray die Hand und sagte aufgeweckt: „Ich bin Tari… Antares heiße ich, wenn ich groß bin.“
Gray wuselte dem kleinen Rotschopf mit der Hand durch das Haar und lachte ihn an.
„Und ich bin Gray… Gardist der königlichen Garde.“

Angelina sah zum Haus hinüber und winkte.
Ihre Mutter lehnte mit einem Lächeln auf dem Gesicht im Türrahmen und sah zu ihnen herüber.
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Gray Darinor





 Beitrag Verfasst am: 31 Jul 2005 00:11    Titel:
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Gray machte es nicht im Geringsten etwas aus, das er Angelina alleine geleiten sollte. Leon hatte Angelinas Wunsch entsprochen, und so blieb Philippe beim Orden während Gray, auch mit der Erlaubnis des Hauptmannes, die Heilerin begleitete.
Der Weg war ruhig und Gray ritt erst neben der Kutsche her, bis sie ausstieg und sie laufen mussten.
Wie selbstverständlich war Gray abgestiegen, hatte Angelinas Taschen auf sein Pferd geladen, und war neben ihr her gegangen.
Sie unterhielten sich über belanglose Dinge, das Wetter, das Heilen von Erkältungen diverse Kräuter und ihre Wirkungen und Gray freute sich darüber das Angelina zugänglicher wirkte. Noch immer ruhig aber nicht ganz so still wie die Wochen vorher.

Einzigst ihre Augen wirklichten nicht wirklich aufgeweckt, und als in der Ferne im Wald eine Hütte auftauchte, konnte Gray bemerken das sie immer Stiller wurde.
„Es wird alles wieder gut.“ Meinte er versucht zuversichtlich um im gleichen Moment zusammen zu zucken, als etwas vom Baum vor sich, vor ihnen auf den Boden sprang.
Erschrecken und das Schwert ziehen, waren wie eine Bewegung, dann jedoch verhielt er bei dem Schrei des Jungen der sich nun jubelnd in die Arme der Heilerin warf. „„LIIINAAAAAA!“
„Puuuh.“ Machte Gray nur sich nun wieder entspannend und seinem Pferd zuredend, das den kleinen quirligen Rotschopf misstrauisch und schnaubend musterte.
Angelina löste sich von dem kleinen Jungen, und erklärte mit einem kleinen wehmütigem Lächeln. „Das ist Antares.“
Der Junge wendete sich sofort an ihn und betrachtete ihn mit einem glühendem Blick.

Gray schätzte das er wohl noch nie einen gerüsteten gesehen hatte, und nahm die dargebotene Hand des Jungen als dieser sich dann selber noch einmal vorstellte. „Ich bin Tari… Antares heiße ich, wenn ich groß bin.“ Meinte er ernst und Gray konnte sein Lachen nicht unterdrücken. Genauso versucht ernsthaft meinte er dann „Und ich bin Gray… Gardist der königlichen Garde“ er wuselte dem Jungen durch das Haar. Er mochte den Kleinen auf anhieb und konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken als Tari mit neugierigem Blick seine Rüstung betastete. „Oh ist die Schön... die hält sicher ganz viel aus, und wie die glitzert. Bist du ein Ritter?“
Gray schüttelt den Kopf. „Nein, ein Ritter bin ich gewisslich nicht.“ Er blickte freundlich gen Angelina, die gerade in Richtung des Hauses einer Frau zuwinkte. „er wuselte Antares noch einmal durchs Haar und meinte ruhig. „Dein Vater hatte auch so eine Rüstung. Er aber war ein richtiger Ritter.“

Stille ... im selben Moment da er die Worte ausgesprochen hatte, wusste er das er einen Fehler begangen hatte.
Angelina war zu ihm herumgewirbelt und ihr Blick sprach Bände. Aber auch Taris Reaktion ließen ihn wissen wie dumm seine Worte gewesen waren. „Ich habe einen Vater? Ich habe wirklich einen Vater? Einen Ritter? Lina.. hast du das gehört? Lina... Lina...“ Angelina kam sofort auf den Jungen zu. „Ja Tari ich habe gehört... wir sprechen später darüber, geh schon mal zu deiner ... Mutter.“
All das sprach sie ohne Gray aus den Augen zu lassen und der Gardist wäre am liebsten auf der Stelle in den Boden versunken.
Was hatte er da nur angestellt.

„Och Lina... Gray kann mir bestimmt noch mehr erzählen wenn er ...“ „Nein Tari... kann er nicht, keine Widerworte jetzt mehr.“ Meinte sie nur Gray nicht aus den Augen lassend, der sich beeilte zu sagen. „Nein Tari, kann ich wirklich nicht ... aber ich muss jetzt auch gehen, wir haben ein Gardetreffen heute Abend noch, da sollte ich nicht zu spät kommen.“ Er konnte sehen wie Lina sarkastisch fast die Lippen verzog. „Nein solltet ihr nicht.. und Danke!“
Ihr Danke klang alles andere als Dankbarkeit für seine Geleitung, sondern eher ein sarkastisches Danke dafür das er unwissentlich ihren Sohn wohl etwas gesagt hatte, was er nicht wissen sollte.

Er verzog das Gesicht. „Tut... mir wirklich leid.“ Meinte er zerknirscht und winkte gen Tari.
„Auf Wieder sehn Tari.“ Meinte er laut und der Junge, der nun langsam weiter gegangen war, winkte ihm noch mal zu begann dann zu rennen und lautstark zu rufen. „Mama... Mamaaaaaaaaaaa ich hab einen Papa!!! Wusstest du das schon?“
Gray zog den Kopf zwischen die Schultern bei Angelinas vernichtenden Blick.
„Na danke.“
„Es tut mir leid.“ Murmelte Gray noch einmal. „Das war wohl eine Dummheit.“
Angelina nickte und seufzte. „Ja, aber jetzt nicht mehr zu ändern. Kommt gut heim Gefreiter Darinor, und bitte, teilt niemanden mit wo dieses Haus hier ist!“
Ohne weiter auf ihn zu achten, drehte sie sich um und ging dem Kind hinter her zum Haus.

Gray sah ihr noch nach, dann fluchte er leise.
„Gut gemacht Gray Darinor, wirklich hervorragende Arbeit. Oh Temora wie dumm ich doch bin!“
Missmutig stieg er auf sein Pferd, und machte sich auf den Rückweg.
Das Gardetreffen war, war keine Ausrede gewesen, aber der Hauptmann wusste das er möglicherweise nicht rechtzeitig zurück sein würde...
In jenem Moment war es für ihn der Rettende Anker aus der Verlegenheit gewesen.
Wie dumm konnte man sein.
Er hoffte nur das Angelina nicht zu böse auf ihn war.
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Rafael de Arganta





 Beitrag Verfasst am: 06 Aug 2005 09:28    Titel:
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Er legte das Buch zur Seite, seufzte und stand auf um zum Fenster zu gehen und hinaus zu blicken.
Das Haus ihm gegenüber lag im Dunkeln da und ein Gefühl der Leere ergriff ihn.
2 Wochen war sie nun schon fort und er vermisste sie, obwohl er sie erst so kurz kannte.
Sie war überall... in seinen Gedanken, in seinen Träumen ... aber er wusste nicht einmal ob sie ihn wirklich wieder sehen wollte. Ihr ... Freund war er. Mehr nicht, und daran sollte er sich gewöhnen und nicht mehr erhoffen.
Er schwenkte das Glas sinnend in der Hand, so das das Rot des Weines zu schwingen begann, dann erst trank er irgendwann einen kleinen Schluck und setzte sich wieder.
Sie war jetzt bei ihrer Mutter und ihrem Sohn.
Ihr Sohn... Kelans Augen ihre Haare ... es versetzte ihm einen Stich und fluchend stand er wieder auf.

Warum bekam er sie einfach nicht aus seinem Kopf.
Er hatte sich doch schon längst entschieden das er NUR ihr Freund sein wollte. Das sie niemals ihren Kelan vergessen würde.
Er würde wirklich schleunigst sich umsehen müssen. Irgend eine Frau würde ihm schon gefallen und diese würde vielleicht auch ihn lieben können.
Dann würde sich alles in Wohlgefallen auflösten. Er hätte seine eigene Familie um die er sich kümmern müsste, und er wollet sich daran halten seine Frau zu ehren und nicht zu hintergehen.
Schließlich wurden überall Ehen einfach gestiftet.
Außerdem war sein älterer Bruder Krank, das vielleicht er selber irgendwann den Grafentitel erben würde, was noch ein weiteren Pluspunkt für ihn geben konnte. Titel waren für Frauen immer schon etwas das sie sich erhofften... nun gut... für die meisten jedenfalls.
Das traf wohl für eine Frau wie Angelina nicht zu.
Sie war zu natürlich und liebte ihre Arbeit, nein... ihre Berufung die sie niemals aufgeben würde.

Und Schon wieder waren seine Gedanken bei ihr!!!!
„Verflucht sollst du sein Rafael de Arganta, das du nicht einmal eine so einfache Sache schaffst, eine Person aus deinen Gedanken zu vertreiben. Es ist sinnlos ... sinnlos.“
Er nahm seinen Mantel.
Vielleicht würde ein Spaziergang ihm gut tun.
Er würde zur Kathedrale gehen um den Rest der Nacht im Gebet zu verbringen.
Temora war sein Schicksal! Sein Weg. Das war das einzigste was er im Moment mit Gewissheit sagen konnte. Sie würde es schon richten.
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Angelina de Arganta





 Beitrag Verfasst am: 14 Aug 2005 15:30    Titel:
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Mit einem resignierten Seufzen war sie ihrem Sohn gefolgt und hatte ihre Mutter, die sie mit einem fragenden Blick empfing, entschuldigend angesehen.
„Tut mir Leid, Mutter…“ hatte sie nur leise gesagt und war dem aufgeregten Tari ins Haus gefolgt. „Der Gardist wusste nicht, dass er das nicht hätte sagen sollen.“
Die Ältere legte ihrer Tochter die Hand auf die Schulter und geleitete sie zum nächsten Stuhl, auf den diese sich wie unter einer schweren Last seufzend fallen ließ.
Antares beobachtete die beiden Frauen mit leuchtenden Augen und konnte seine Neugierde kaum bezwingen.
„Nun sagt schon! Was ist mit meinem Vater?... Ich habe wirklich einen Ritter zum Vater?“ platzte es aus ihm heraus.
Die Frauen wechselten einen bedeutsamen Blick. Mit einem kaum merklichen Nicken überließ die alte Heilerin es Angelina zu sprechen, während sie sich nun ebenfalls setzte und den Jungen auf ihren Schoß zog.
„Hör gut zu, Tari, was Dir Lina zu sagen hat… aber lass sie ausreden und bedenke, dass wir Dich beide lieben… mehr, als sonst jemanden auf dieser Welt.“ Sie strich dem Jungen zärtlich über seinen roten Haarschopf, doch der nickte nur angespannt und sah seine große Schwester mit vor Aufregung großen Augen an.

Angelina atmete tief durch, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und legte die Finger vor ihrem Mund aneinander. Sie versuchte ihre Nervosität niederzukämpfen, sah dann jedoch ihrem kleinen Sohn fest in die Augen.
„Tari… Mutter…“ begann sie und musste sich räuspern, um ihrer Stimme einen festeren Klang zu geben.
„Tari… ja.. es stimmt. Dein Vater war ein Ritter. Er war Großritter der Königin…“ Sie konnte nicht länger in die Augen schauen, die sie voller Erstaunen und Fragen fixierten und die sie so sehr an Kelan erinnerten. Angelina senkte ihren Blick, bemüht, nicht die Fassung zu verlieren.
„Doch er ist gestorben, Tari“ sagte sie leise.
Es war still im Raum, nur das Feuer im Herd knackte.
„Lina..“ sagte leise die Ältere und zog kummervoll die Brauen zusammen. „Stimmt das?“
Angelina nickte und hob langsam ihren Blick zu ihrer Mutter auf. „Ja, Mutter… Kelan ist hinterhältig ermordet worden. Darum… komme ich auch erst jetzt.“
Nun liefen ihr doch Tränen über die Wangen, die sie versuchte verstohlen zu beseitigen.
Tari befreite sich aus den Armen und rutschte vom Schoß der Heilerin. „Lina.. nicht weinen“ sagte er mitfühlend und nahm sie in seine Arme, legte seinen Kopf an ihre Schulter.
„Er war doch bestimmt auch schon alt…“ meinte der kleine Rotschopf tröstend.
„Nein, Tari… er war noch nicht alt.“ Sie wandte sich ihrem Sohn zu und legte ihre Hände an seine Wangen, sah ihn eindringlich an. Es gab kein Ausweichen mehr für sie… sie musste es ihm jetzt sagen!
„Tari… die Mama ist Deine Großmutter… und ich bin Deine Mutter. Und Dein Vater war ein junger Mann… er hieß Kelan von Falkenburg. Wir wollten heiraten… aber er wurde getötet.“
Antares starrte Lina an, machte sich mit einer unwirschen Bewegung von ihren Händen frei und trat zurück. Er musterte seine Großmutter… dann wieder Lina. Verwirrung und Wut traten in seine Augen.
„Nein!“ schrie er und schüttelte fassungslos den Kopf.
„Nein… das kann gar nicht sein! Du bist doch meine Schwester!“
„Tari, komm her.“ Die alte Heilerin streckte die Arme nach dem Jungen aus. Sie wollte ihn beruhigen, ihm noch einmal alles erklären, doch der Junge sprang zurück und sah die beiden Frauen entsetzt an. Seine kleine, heile Welt schien Kopf zu stehen.
„Lina, wenn du meine Mutter bist… warum war ich dann nie bei Dir? Warum durfte ich dann nicht bei Dir in der Stadt leben? Warum hast Du mir nie gesagt, dass ich einen Vater habe?“
Dicke Tränen quollen aus seinen Augen. Angelina konnte seinem verzweifelten Gesicht ansehen, wie verletzt er war.
„Tari… ich will Dir alle Fragen beantworten, Dir alles erzählen… Und wenn Du es möchtest, nehme ich Dich auch mit in die Stadt in mein Haus. Bitte Tari… ich habe Dich lieb… und die Mama liebt Dich auch. Denke doch nicht, dass wir Dich im Glauben ließen, ich wäre Deine Schwester, weil wir Dich nicht lieb hätten… Tari… komm und beruhige Dich.“
Sie war aufgestanden und versuchte sich vorsichtig dem Jungen zu nähern, wollte ihn in ihre Arme schließen und wünschte so sehr, sie könnte ihm seinen Kummer nehmen.
Doch Antares wich zurück.
„Ich geh zu meinen Tieren… ich will nachdenken!“ rief er trotzig und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen und den Rotz von der Nase.
Die Tür schlug hinter ihm mit einem Krachen zu und die beiden Frauen sahen sich ratlos an.

„Lina… es tut mir so leid“ flüsterte die Mutter und schloss ihre Tochter tröstend in die Arme.
Sie wiegte sie wie ein Kind und strich ihr immer wieder über das kupferne Haar.
„Welch eine Tragödie… so kurz vor eurer Hochzeit.“
Angelina weinte.
Sie hatte geglaubt, sich mit dem Tod ihres geliebten Mannes schon abgefunden zu haben, doch nun war der Schmerz wieder so frisch, wie am ersten Tage. Dazu noch die Ungewissheit, wie ihr kleiner Sohn sich verhalten würde. Ob er sie wohl jetzt hasste?
Sie sah auf und fragte leise: „Soll ich ihm nachgehen?... Weißt Du, wo Tari jetzt hingegangen ist?“
Die alte Heilerin schüttelte leicht den Kopf.
„Nein, lass den Jungen. Er muss darüber nachdenken… er wird wiederkommen und wir können ihm dann von seinem Vater erzählen. Er muss jetzt erst einmal verdauen, was er gehört hat… bitte gib ihm die Zeit, Lina, die er dafür braucht.“

Nur langsam beruhigte sich Angelina.
Sie lenkte sich damit ab, den mitgebrachten Korb auszupacken und ihre Kleider in den einzigen Schrank zu hängen, den ihre Mutter in der Schlafkammer stehen hatte.
Zögerlich und von immer wiederkehrenden Tränen unterbrochen berichtete sie dann bei einem Tee ihrer Mutter von Kelan’s Tod.
Immer wieder glitt ihr Blick zum Fenster. Die Schatten wurden länger, der Abend kündigte sich an, doch von Tari war nichts zu hören oder zu sehen.

Angelina hätte ihre Erleichterung nicht in Worte fassen können, als die Tür aufgestoßen wurde und der kleine Rotschopf das Waldhaus betrat. Sie atmete nur tief durch und schloss für einen Moment die Augen.
„Ich hab Hunger“ teilte er mit und sah seine Großmutter an. „Mama, gibt es Abendessen?“
„Sicher. Gibt es doch immer um diese Zeit“ entgegnete sie ruhig und füllte eine große Kelle voll von der vor sich hin köchelnden Gemüsesuppe in eine Holzschale, stellte sie dann auf den groben, aber immer sauber gescheuerten Holztisch.
„Lina, Du auch?“
Angelina nickte zu ihrer Mutter und sah unsicher zu ihrem Sohn, der sich die Hände im Wasserkübel wusch und sich danach wortlos über die Suppe hermachte.

Der kleine Antares hatte sich offensichtlich wieder beruhigt, jedoch vermied er es, Angelina mit Mutter anzusprechen. Er nannte nach wie vor seine Großmutter Mama… und Lina blieb für ihn Lina.

In den nächsten Wochen erzählten die beiden Frauen dem Kleinen immer wieder von seinem Vater und auch, weshalb Angelina ihn nicht aufgezogen hatte, sondern seine Großmutter seine Mama geworden war. Doch achteten sie sorgsam darauf, dass sie Tari nur so viel erzählten, wie er wissen wollte… wie er nachfragte. Sie wollten ihn nicht überfordern, denn ihnen blieb nicht verborgen, dass Tari viel stiller und nachdenklicher geworden war, seine Unbekümmertheit sich nicht so richtig wieder einstellen wollte.
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Rafael de Arganta





 Beitrag Verfasst am: 14 Aug 2005 17:52    Titel:
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Einen letzten Blick warf er auf das Haus gegenüber.
6 Wochen war Angelina jetzt schon weg. Ob sie überhaupt wiederkehren würde? Er hatte wenig Hoffnung... er schalt sich! Was ging es ihn überhaupt an. Es war IHR Leben und sie hatte jenen verloren dem sie ihr Herz geschenkt hatte. Sie würde nicht mal einen Gedanken an ihn verschwenden, warum auch? Weil man so gut mit ihm reden konnte?
Er spürte ein Gefühl wie ein Reißen in seinem Brustkorb und wandte sich abrupt um.
Er hatte sich ein neues Haus gekauft.

Viel zu lange hatte er hier schon gewohnt... ihr gegenüber, nur um sich jeden Abend dabei zu ertappen wie er sehnsuchtsvoll zu ihrem Haus hinüber blickte.
Das konnte... das Durfte so nicht weiter gehen.
Entweder sie kam gar nicht wieder oder wenn ... er seufzte, würde er sich auch von ihr fernhalten. Eine Freundschaft ... NUR eine Freundschaft mit ihr, würde ihn sicher früher oder später den Verstand kosten. Wenn er es jetzt schon ohne sie kaum aushielt sie, wie sollte es erst sein wenn er sie sah ohne sie berühren zu können, ohne ihr von seinen Gefühlen erzählen zu können.
Dal hatte Recht gehabt, es war eine Dumme Idee sich irgend eine Frau zum Heiraten aus zu suchen. Wenn er jetzt jemanden traf, verglich er sie automatisch mit Angelina.
Warum auch musste er sich immer in die falschen... unerreichbaren Frauen verlieben.
Roselynn, die ihn nur benutzt hatte, dann jetzt Angelina, die ihn niemals so wahrnehmen würde, wie er es sich wünschte.
Er sah sich noch einmal in dem nun leerem Haus um, bevor er dann die Tür schloss und hinaus zu seinem Pferd ging.

Einst hatte er gedacht das es für jeden Mann die Eine gab, auf die man warten sollte. Er hatte niemals jene verstanden die sich eine Frau nach der Anderen nahmen. Doch nun geriet selbst er ins Wanken. Nicht das er jetzt auf die Idee kommen würde es einfach aus zu probieren, aber doch irgendwie ... vielleicht die nächste Beste die ihm zusagte, und ihn Avancen machte zu nehmen.
Er wollte nicht mehr alleine leben. Wollte sein Gefühlsleben endlich in den Griff bekommen und von IHR ablenken.
Ein großes Haus für eine Familie hatte er jetzt. Was jetzt fehlte war nur jemand der dieses mit ihm leben... erleben wollte, und das er sie vielleicht auch lieben konnte... sobald er sich endlich von ihr abgelenkt hatte. Temora hatte ihn zu ihr geführt... daran glaubte er fest.
Aber wohl nur damit sie ihm sein Leben rettete und er ihr, was ja auch geschehen war.
Sie hatten einander ihr Leben wiedergegeben durch ihre Tat Adrian bescheid zu geben.

Er indem er wieder auf dem Weg war seine Ritterwürde zurück zu erlangen, und sie, das sie fühlte gebraucht zu werden, das ihre Gabe ein wahres Geschenk war mit dem sie Menschen helfen konnte. Das war wohl alles was Temora erachtete, und er sollte es respektieren und nicht mehr darin sehen.

Er stieg auf sein Pferd auf, zögerte dann weil er seine Rüstung noch trug, beließ es dann aber dabei, da er nun als Rechte Hand des Grafen von Hohenfels die Berechtigung dafür hatte.
Er wendete Argos, trieb ihn an um im Nächsten Moment ihn gerade noch zum Stillstand zu bringen um nicht mit dem Jungen zusammen zu stoßen der gerade über die Straße rannte.
„HOLLA!“ rief er nur noch und der Junge blieb furchtsam stehen, wankte ein, zwei Schritte zurück und sah ihn aus seinen bernsteinbraunen Augen an, die immer größer zu werden schienen. „Seid ihr ein Ritter?“ fragte er ihn sofort, und Rafael vergaß seinen Ärger darüber das der Kleine ihm fast ins Pferd gelaufen wäre.
„Hm .. Ja... bald wieder.“ Erklärte er ihm freundlich. „Aber du lebst nicht lange wenn du weiter hier so blindlings durch die Gegend rennst. Wo sind denn deine Eltern?“
Der Junge schob fast trotzig sein Kinn vor und Rafael musste fast lächeln, und innerlich fluchen als er sich bei dem Gedanken ertappte das der Rotschopf ihn erneut an Angelina erinnerte.
Warum nur musste er dauernd an sie denken.
„Mein Vater ist tot... und eine Mutter... hab ich nicht mehr.“ Meinte er trotzig und fügte dann an. „Hast du was zu Essen? Ich hab so einen Hunger.“
Rafael sah ihn f ast irritiert an. „Du hast keine Eltern mehr? Aber... wo wohnst du denn?“
„Im Wald.“ Kam es prompt, und die Unterlippe zitterte bei diesen Worten. Rafael sah die Tränen in den Augen des Jungen und streckte ihm die Hand entgegen. „Na komm! Wir reiten erst einmal zu mir, da bekommst du was zu Essen. Ich bin Rafael, und du?“

Er lächelte fast als er sah das die Tränen des Jungen versiegten und ein Strahlen in dessen Augen trat. „Ihr meint ich darf bei einem echten Ritter mit auf dem Pferd sitzen?“
Rafael lachet und zog den Jungen zu sich hinauf. „Ja, wenn du es meinst. Ich bringe dich Morgen zu Alyssa, ja? Die wird wissen was wir mit dir tun können, Aber jetzt reiten wir erst einmal was essen.“ „Alyssa?“ fragte der Junge nach und lehnte sich vor Rafael im Sattel sitzend an ihn. „Wer ist das?“ „Die Heiligkeit.“ Erklärte Rafael und spüret wie der Junge vor ihm im Sattel steif wurde und fast ehrfürchtig meinte. „Die.. Heiligkeit? Die sieht einem an wenn man lügt oder?“ Argwöhnisch blickte Rafael auf ihn während er sein Pferd in Bewegung setzte. „Ja, schon möglich... ich hoffe du hast nichts zu verbergen?“
„Nein nein... ich heiße übrigens Tari.“ „Freut mich Tari.“ Erklärte Rafael nur und lenkte Argos aus der Stadt hinaus. Er würde dem Hauptmann ein Schreiben zukommen lassen und nachfragen ob ein Kind vermisst wurde.
Normalerweise würde er nicht so einfach sich eines Kindes annehmen, aber dieser hier... er schien irgendwie wirklich verloren.

Als sie an seinem Haus ankamen, konnte er sehen das Tari wirklich staunte.
„Das ist aber groß! Wohnst du alleine hier?“
Rafael stieg ab und hob ihn von seinem Pferd. „Ja, ich habe es gerade erst gekauft, muss noch ein wenig eingerichtet werden aber es ist ein schönes Haus.“
Gemeinsam gingen sie hinein, wo Tari sich staunend umsah. Sofort fand Rafaels Zweihandschwert seine Aufmerksamkeit, und erst Rafaels „Lass das, das ist noch nichts für dich.“ Ließ ihn die Waffe wieder hinlegen.
Das nächste was er versuchte war der riesige Helm und wieder war es Rafael der ihn ihm sofort wieder abnahm. „Tari... eines sollten wir klar stellen. Das sind MEINE Sachen und du hast nichts an meinen Waffen oder an den Rüstungen zu suchen.“
Tari nickte ernsthaft und meinte nur. „Es brennt.“
Rafael sah ihn verständnislos an. „Was meinst du?“
„Es brennt.... da.“ Der Junge deutete auf den Ofen aus dem schwarze Rauchwolken erkennen ließen das das Essen war Rafael hineingeschoben hatte, jetzt wohl nur noch aus schwarzen Rauchpartikeln und Kohle bestehen würde.
„Temora hilf!“ stöhnte Rafael auf, und beeilte sich die Reste aus dem Feuer zu holen.
Das breite Grinsen Taris übersah er geflissentlich. „Offensichtlich müssen Ritter nicht kochen können oder? Meine Mum kann ... konnte sehr gut kochen, weißt du.“

Erneut horchte Rafael auf. Irgendetwas stimmte da doch nicht.
Aber was sollte er tun. Sofort zu Alyssa reiten? Sie war heute unterwegs, das wusste er und einfach so im Kloster abgeben das wollte er auch nicht.
Er würde die Garde bitten nach zu suchen ob irgendwo ein Junge vermisst wurde, und solange... er seufzte, würde der Junge wohl bei ihm bleiben. Das verkohlte Essen in den Müllkorb werfend meinte er
„Was hältst du davon wenn wir jetzt in die Stadt reiten, in einer Taverne was essen und anschließend zeige ich dir die Kathedrale Varunas hm?“
Tari klatschet in die Hände. „Die Kathedrale? Wirklich? Ja das wäre toll! Und das Schloss auch? Kannst du mir das Schloss auch zeigen?“
Rafael beugte sich vertrauensselig vor und flüsterte. „Ja, gut, und vielleicht zeig ich dir auch den Grafen, ja?“
Erneut bekam Tari große Augen. „AU JAAAAA!“ Jubelte er und war schon an der Tür noch bevor Rafael ihm folgen konnte.
„Rafael nun komm schon! Beeil dich.“
Wider Willen musste Rafael lächeln über den kleinen Wirbelwind. „Ja ja, Keine Angst die Kathedrale wird dir schon nicht davonlaufen.“
Dann folgte er ihm hob ihn wieder auf den Rücken Argos und stieg hinter ihm au f.

Er trug nun keine Rüstung mehr aber eine lederne in den Farben des Ordens, und Tari vor ihm hob sich fast stolz im Sattel vor ihm. Er schien sich rund um wohl zu fühlen und das was ihn wohl vorher bedrückt zu haben schien, schien er jedenfalls für den Moment vergessen.
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Rafael de Arganta





 Beitrag Verfasst am: 14 Aug 2005 23:22    Titel:
Antworten mit Zitat

Rafael staunte nicht schlecht als er sah wie viel der Junge in sich hineinschaufelte als sie in Varuna in der Schenke waren.
Angefangen von dem Eintopf bis hin zu Braten, Kartoffeln, Salat und hinterher noch Kuchen.
„Du hast lange nichts mehr gehabt was?“ Tari grinste ihn an und schüttelte den Kopf. „Doch gestern Abend noch, aber irgendwie ist das hier alles so anders.“ Meinte er mit vollen Mund kauend, und Rafael beschlich erneut ein untrügliches Gefühl das hier irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Er wuselte dem Kleinen über den Kopf. „Dann lass es dir schmecken. Bestell dir ruhig noch was, ich bin sofort wieder da.“
Er stand auf, ließ den Jungen für einen Moment alleine um hinüber in die Gardisterei zu gehen, wo er nachfragte ob in der letzten Zeit ein Kind als vermisst gemeldet wurde.
Als dieses verneint wurde, erklärte er das er einen Jungen ca 8 Jahre alt, aufgegriffen hätte, der Tari hieß und er diesen am nächsten Morgen zum Tempel bringen würde.

Dann ging er zurück wo Tari schon auf ihn wartete, ihm fast entgegenstrahlte, und Rafael vermochte nicht zu erklären warum ihn ein sehr komisches Gefühl beschlich.
Sich ein Lächeln verbeißend streckte er die Hand nach Tari aus. „Komm... ich zeig dir die Kathedrale.
Der Junge schien Feuer und Flamme zu sein, nahm ohne zu Zögern die ausgestreckte Hand Rafaels, und ging mit ihm.
Die Kathedrale Varunas war ein beeindruckendes Bauwerk. Wer immer es damals erbaute, hatte sich wahrlich Mühe gegeben, der Temora zu gefallen.
Mit großen Augen und Ehrfurcht betrat Tari das Gebäude. Voller Staunen sah er sich um.
Betrachtete die vielen Leuchter, die das helle Licht spendeten, und den teuren Teppich vor dem Ankh vor dem er auf einmal auf die Knie sank. Leise Worte murmelte er und Rafael war erstaunt darüber das der Kleine anscheinend gelernt hatte zu Beten.
Ruhig wartete er ab, selber ein Gebet murmelnd, bis der Junge sich wieder erhob und sich weiter voller Staunen umsah.
Anscheinend stammte er wirklich nicht von hier, ansonsten wäre er sicher schon einmal hier gewesen.

Nachdem Tari alles gesehen hatte, sah er Rafael mit leuchtenden Augen an. „Und wohin gehen wir nun?“ Rafael musste Lachen. Noch immer nicht genug gesehen Junger Mann?“
Das Kopfschütteln des Kleinen ahnte er voraus, und schmunzelnd nahm er dessen Hand.
„Na komm... schauen wir mal ob Adrian da ist.“
„Adrian?“ fragte der Junge neugierig?“ „Ja... er wohnt gleich da vorne.“ Rafael deutete auf das Grafenschloss und erneut sah er die Augen des Jungen voller Erstaunen größer werden.
„Der wohnt wirklich da drinnen?“ wisperte er und erntete ein Lachen Rafaels. „Ja, sicher. Ihm gehört das hier alles.“ Erneut beugte er sich vertrauensvoll zu dem Jungen. „Er ist der Graf von Hohenfels.“
Tari blieb stocksteif stehen. „Echt?! Ein echter Graf?“ Dann jedoch konnte es ihm nicht schnell genug gehen und er zog Rafael zum Eingang, wo die Wachen ihnen sofort aufmachten.
„Ist seine Hochwohlgeboren zu sprechen?“ Fragte er schon am Eingang und einer der Gardisten ging sofort los um nach zu fragen ob man Rafael und seinen ... Gast empfangen würde.

Adrian kam ihnen schon auf der Treppe entgegen. „Ah Rafael gut das du kommst, ich hörte du...“ er stockte. „Bringst wen mit?“
Sein Freund konnte ein Schmunzeln kaum unterrücken als er sich vor dem Grafen verbeugte und Tari es ihm sofort gleich tat. „Ja, Hochwohlgeboren... Darf ich dir Tari vorstellen.“
„Tari? Und wie noch?“ Der junge zuckte die Schultern. „Nur Tari einfach Tari!“ meinte er und schien nun doch etwas eingeschüchtert ob der Anwesenheit des Grafens, der eine seiner Bediensteten herbeiwinkte und auftrug für den Jungen eine heiße Milch zu organisieren.
Tari ging ohne zögern mit ihr mit und Adrian sah nun seinen Freund fragend an.
„Du und ein Kind?“ er grinste. „Das ist doch wohl nicht deines oder?“
Rafael lachte. „Nein nein, obwohl er ganz nett ist. Ich hab ihn heute aufgegabelt. Er sagte sein Vater wäre Tot und er hätte keine Mutter mehr.“ Er seufzte. „ich weiß auch nicht, aber irgendwie kommt mir die Geschichte komisch vor. Ich hab schon bei der Garde nachgefragt, aber niemand vermisst ein Kind.“ Adrian goss seinem Freund einen Becher Wein ein und meinte während er es ihm reichte, „Ah ja, und jetzt spielst du den Stadtführer hm? Das passt so gar nicht zu dir.“

Rafael lachte leise. „Warum nicht? Vielleicht ist das eine ganz gute Übung für später? Ich bringe ihn Morgen zum Tempel. Ich werde nicht auf ihn Acht geben können. Alyssa wird wissen was zu tun ist.“ Er wollte gerade noch etwas sagen als ein Schrei der Magd aus der Küche drang und eine Katze auffauchend herausrannte hintendrein Tari der versuchte die Katze zu bekommen und prompt gegen das breite Kreuz Adrians rannte, der strauchelte und gegen Rafael fiel der ihn noch gerade eben auffangen konnte. „Hoppla.“ Brachte Tari nur noch heraus, und blieb stocksteif stehen. “Bei allen…” platzte Adrian hervor, schwieg dann aber und richtete sich wieder auf, seine Würde bewahrend. „Einen wahren Wirbelwind hast du da eingefangen.“ Brummelte er und übersah geflissentlich das breite Grinsen Rafaels.

Sie verbrachten noch einige Zeit im Grafenschloss. Wobei Adrian sich nicht Lumpen ließ und dem Jungen sämtliche Räume zeigte. Die Bibliothek hatte es ihm besonders angetan, und als sie schließlich aufbrachen, fielen dem Kleinen schon die Augen zu.
Rafael musste ihn festhalten da er bereits auf dem Pferd einschlief.
Der Blick mit dem Adrian ihm nachsah bemerkte er nicht. Er hätte ihm gar nicht gefallen.

Zu Hause angekommen, brachte er den Jungen hinauf, in sein eigenes Bett. Dann versorgte er noch sein Pferd, entkleidete sich und legte sich selber auf das Fell vor dem Kamin. Deckte sich mit einer alten Decke zu.
Als in der Nacht Tari zu ihm kam, mit Decke und Kopfkissen gefiel ihm nicht.
Er wollte den Jungen wieder hinauf schicken, doch der Kleine kuschelte sich an ihn.
„Ich fürchte mich im Dunkeln, Rafael. Es ist alles so neu.“ Meinte er und Rafael konnte heraushören das seine Stimme zitterte.
Ohne ein weiteres Wort nahm er den Jungen in den Arm. „Ist gut... ich verstehe das sehr gut, Tari.“ Murmelte er nur.
Hielt den Jungen fest um ihn zu beruhigen. Er verstand ihn wirklich nur zu gut.
Er hoffte das Alyssa ihm ... und den Jungen am nächsten Tage helfen konnte... aber bei Temora, der Tag mit ihm hatte ihm selber gut gefallen.
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Angelina de Arganta





 Beitrag Verfasst am: 15 Aug 2005 16:41    Titel:
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Wie gehetzt rannte sie im Zickzack durch den Wald, bückte sich unter tief hängende Äste hindurch und teile im Laufen mit beiden Händen den hohen Farn. Sie schien gar nicht zu bemerken, dass ihr immer wieder Zweige ins Gesicht schlugen oder Dornen sich in ihren Röcken verfingen und sie fast zum Straucheln brachten.
„TAAAAAAAAAAARIIIIIIII“ schrie sie immer wieder aus Leibeskräften, verhielt dann einen Moment um zu lauschen, um dann gleich darauf wieder ihre ängstliche Suche fortzusetzen.

In den letzten Tagen… oder waren es nun schon Wochen?... hatte Antares sich häufig als widerborstig und übel gelaunt gezeigt. Er war nicht immer pünktlich zu den Mahlzeiten in dem kleinen Waldhaus erschienen und hatte nur mit der Schulter gezuckt, wenn Lina ihn zur Rede stellte, wo er gewesen war. Sie konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass er sie bestrafte. Bestrafte für alles, was sie ihm verschwiegen und vorenthalten hatte.
Was hätte sie darum gegeben, wenn sie ihm seinen Kummer hätte abnehmen können! Doch schien er ihr nicht mehr so zu vertrauen wie früher. Es schmerzte sie, doch sie wusste keine Lösung und ihre Mutter ermahnte sie immer wieder, dem Jungen Zeit zu lassen, mit der neuen Situation fertig zu werden.

Doch am gestrigen Abend war Tari nicht zum Essen heimgekommen.
Er war auch nicht gekommen, als es schon längst Nacht geworden war und Angelina hatte sich die schlimmsten Schreckenszenarien vorgestellt, was dem Kleinen alles passiert sein könnte. Nur mit großer Überredungskunst war es ihrer Mutter gelungen, sie daran zu hindern, mit einer Laterne in der Hand in der Finsternis nach ihrem Sohn den Wald abzusuchen.
Im ersten Morgengrauen war sie dann losgegangen.
All die Plätze, an denen sich Tari oft aufhielt und spielte und die der alten Heilerin bekannt waren, hatte Angelina abgesucht und ihre Aufregung und Furcht war immer größer geworden.
Wo konnte er nur sein?
Hatte ein wildes Tier ihn angefallen?
War er gestürzt und lag nun irgendwo hilflos?

Wieder war ihr verzweifelter Ruf nach ihrem Kind weithin zu hören. Ein Echo wurde von den Felswänden des inzwischen nahen Gebirges zurückgeworfen. Die Sonne stand nun schon über den Bäumen. Erschöpft und fast blind vor Tränen stolperte Angelina weiter. Sie musste ihn finden! Ihm durfte nichts geschehen sein!
„Oh Temora… bitte, gib ihn mir zurück!“
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Rafael de Arganta





 Beitrag Verfasst am: 15 Aug 2005 20:48    Titel:
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Als Rafael am Morgen erwachte, schlief Tari noch, und so stand er leise auf, deckte den Jungen zu, und begann das Frühstück vor zu bereiten.
Dann ging er vor die Tür seines Hauses und genoss einen Moment die Vorstellung der ersten Vogelstimmen und wie die Sonne aufging und alles in ein Rot tauchte.
Der Tag versprach schön zu werden und Rafael wollte die Zeit ohne den Jungen nutzen ein wenig zu üben.
Das Schwert hatte er mit hinaus genommen und um nun einige Übungen durch zu führen die seine Bewegungen geschmeidiger machen sollten. Wie ein Tanz sah es aus und er bemerkte nicht wie Tari in die Tür getreten war und ihm fasziniert zusah. Neugierig kam er näher und konnte nun auch die Narben auf dem Oberkörper seines großen Freundes sehen.
„Rafael... was hast du da?“ fragte er ungeniert. „War das ein großer Kampf?“
Erst jetzt bemerkte Rafael den Jungen, hielt inne und scheidete das Schwert, um sofort zu seinem Hemd zu greifen und es sich über zu ziehen. „Nein mein Kleiner. Das war was anderes. Aber das erzähl ich dir vielleicht ein anderes Mal. Hast du Hunger?“
Tari ließ sich sofort ablenken und nickte. „Und wie!!!“ rief er und ließ sich von Rafael durchs Haar wuseln. „Na dann komm... der Tisch ist gedeckt und dann reiten wir zum Kloster. Du willst doch bestimmt die Heiligkeit kennen lernen.“

Tari blieb der Mund offen stehen, dann wisperte er. „Ich weiss nicht...“ Rafael konnte ihm förmlich ansehen wie unwohl er sich fühlte, und musste lachen. „HAH... du hast Angst.“ Packte er ihn an der Ehre, und der Kleine schüttelte den Kopf. „Nein... hab ich nicht!“
„Na fein... sie ist eine nette... alte Frau, sie wird dir gefallen.“
Fast bedrückt nicket Tari und Rafael merkte das ihm das Essen nicht mehr ganz so zu schmecken schien. Immer wieder schaute er zu ihm.. Was verbarg er nur. Was bedrückte ihn. Warum log er? Denn das er log.. dessen war sich Rafael nun doch sehr sicher.
Irgendwie tat ihm der Kleine leid. Wenn er ihm doch nur helfen konnte. Aber das würde Alyssa sicher können. Sie könnte ... würde den Kleinen sicher aufnehmen.
Fast verstohlen lächelte er. Der Kleine war wirklich aufgeweckt.
Irgendwann nachdem Tari weiter versuchte Zeit zu schinden nahm Rafael ihm das Brot aus der Hand. „Gibs zu... du hast Angst.“ Meinte er verständnisvoll und fügte sofort an. „Es ist keine Schande Angst zu haben, Tari. Manchmal ist Angst der Schlüssel zur Vorsicht... zum überleben.“
„Wirklich?“ fragte der Kleine leise, und als Rafael nickte, seufzte er auf. „Ja, ... gut, sie macht mir Angst. Sie kennt Temora!“ erklärte er mit fester Stimme und sah zu ihm mit einem Blick auf, das Rafael Mühe hatte Ernst zu bleiben, „und sie weiss bestimmt....“ er verstummte und Rafael hackte nach. „Sie weiss was? Tari.“
Der Junge winkte ab. „Ach nichts... Gehen wir?“
Für einen Moment war Rafael überrascht, dann nickte er. „ja gut.“
Er ging hinaus, halft Tari dabei das Pferd zu satteln, wobei er ihm noch einige Kniffe und tricks zeigte bevor sie gemeinsam gen Kloster aufbrachen.

Rafael ritt einmal um die Gemäuer herum. „Das ist der Eingang, aber vorher will ich dir etwas anderes zeigen. Kennst du die Geschichte von den sieben Kindern Temoras?“
Tari hielt die Luft an. „Temora hatte Kinder?“ echote er überrascht und Rafael wiegte kurz den Kopf. „Nicht direkt. Man nennt sie so weil Temora sie auserwählt hat und sie ihre Lehren erhielten. Sie gründeten das Kloster.“ „Aaaaaaaaaaah...“ machte Tari und war begierig weiteres zu hören. So erzählte Rafael ihm die Geschichten von Amyra und dem Mitgefühl, Alsamar und der Ehre, Boresal und der Tapferkeit, Semborel und der Gerechtigkeit, Illara und der Demut, Fasamar und die Geistigkeit, und schließlich von Brynn und der Opferbereitschaft.

Tari sog alles wie ein trockener Schwamm auf. Seine Augen strahlten und als Rafael ihn lächelnd fragte. „Und was denkst du... wie viele Tugenden gibt es der ein Ritter folgt?“ Kam prompt von ihm.“ Sieben!“ Und er zählte sie alle auf. „Mitgefühl, Ehre, Tapferkeit, Gerechtigkeit, Demut, Geistigkeit und Opferbereitschaft.“
Rafael lächelte fast stolz,. „Siehst du. Schon hast du was gelernt. Und weißt du was... ich zeige dir wo sei begraben sind.“

Damit hielt er vor dem kleinen Friedhof am Kloster, öffnete das Tor und ließ den Jungen vor ihm eintreten. „Da Rechts kannst du sie sehen.“ Erklärte er und war nicht erstaunt als der Junge zu dem Grab Kelans ging, das sich doch sehr von den andren Sieben unterschied.
Alleine das Schwert hattet wohl sein Interesse geweckt.
„Das... sind aber Acht... Gräber.“ Meinte der Junge und wirkte auf einmal eher schüchtern.
„Ja,“ erklärte Rafael ihm. „Das ist das Grab von... einem Großritter, der Kürzlich umgekommen ist.“ „Ich... weiß...“ murmelte Tari und fügte zu Rafaels Erstaunen an. „Er... wurde ermordet.“ Dann sank er vor dem Grab auf die Knie und berührte fast ehrfürchtig den Schild der auf dem Grab lag.
„Ja... aber woher weißt du das Tari .. du...“ fragte Rafael nach und verstummte vollkommen irritiert als er auf einmal sah wie die Schultern Taris zu bebeben begannen und der Junge schluchzend in sich zusammen fiel.
Sofort war Rafael bei ihm wollte ihn überrascht in die Arme nehmen, doch Tari stürzte sich direkt in sie. „Er ist tot... er ist tot... er ist so gemein. Ich hab ihn nicht mal gesehen... Alle Lügen, alle haben mich belogen. Er wollet mich nicht. Er wollte mich bestimmt nicht haben. Aber er war doch ein Ritter... ein Ritter so wie du.“ Schluchzte er und Rafael konnte ihn nur vorsichtig festhalten, ihm über den Rücken streichen während ihm ein ungeheuerlicher Verdacht kam. Tari ... wie hatte Angelina gesagt hieß ihr Sohn? Antares?

Wie ein Blitz schlug es in ihm ein und fast hätte er Tari losgelassen, von sich gestossen. Doch merklich versteifte er sich.
Das war Antares.
Jetzt wusste er warum ihn der Junge immer an Angelina erinnerte.
Er schob ihn von sich, hielt ihn auf Abstand und hatte mühe nicht zu schroff zu sein. „Du bist... Antares?! Der Sohn von Angelina ?“
„Nein.“ Heulte er „Nein... nein... Ja...“ er weinte nur noch und Rafael wusste das nun kein Wort ihn mehr beruhigen konnte.
Nun mit weitaus anderen Gefühlen als vorher nahm er ihn in die Arme. Distanzierter, doch auch vorsichtiger.
Was würde Angelina denken... wusste sie das ihr Junge hier war? Sie musste Todesangst ausstehen.
Sie würde ihn verfluchen wenn sie wusste das er ihren Jungen hatte... sie würde denken... denken... er fluchte lautstark. Sie würde alles möglich von ihm denken können... er war sich nur nicht sicher, ob darunter auch etwas Gutes sein würde.
Der Junge musste zurück zu seiner Mutter! Und das so schnell wie möglich!

„Tari... wir müssen Reden... so von Mann zu Mann.“ Versucht er es. Hob den Jungen hoch und brachte ihn zu seinem Pferd zurück. Setzte ihn in den Sattel und schwang sich hinauf.
Was hatte Angelina gesagt? Niemand wusste wo der Junge aufgezogen wurde? So konnte er hier nicht auf Hilfe hoffen.
Er musste Tari dazu bringen ihm zu sagen wo er wohnte. Wohin sie mussten.
So ritt er an Varuna vorbei hinaus zum Meer zum großen Strand, wo er den Jungen vom Pferd herabließ, sich dann einfach neben ihn setzte und ihn sich ausweinen ließ.
Erst als das Schluchzen leiser wurde, begann er zu reden.
„Tari.. deine Mutter wird krank vor Sorge sein, und auch deine Großmutter. Sie wollten dir damit nicht weh tun. Sie wollten nur das Beste für dich. Und dein Vater ... er war ein guter Mann, er wäre sicher stolz auf dich gewesen und wollte dich doch kennen lernen. Ganz bestimmt wollte er das. Aber weißt du ein Großritter hat immer furchtbar viel zu tun. Das hat ihm bestimmt nicht gefallen das er dich nicht hat kennen lernen können.
Und deine Mutter... sie sucht dich bestimmt.... Willst 'Du, dass sie um Dich weint?"
Tari schüttelte zunächst stumm den Kopf, doch nach einem Augenblick meinte er leise: "Kommst Du mit? Bringst Du mich Heim?"

Rafael atmete auf und nickte. „Ja, ich bringe dich heim mein Freund.“ Meinte er, stand auf und streckte ihm die Hand entgegen. „Na komm! Aber ganz ehrlich ... wenn deine Mutter dir den Hintern versohlt... dann hast du es verdient! Da werde ich dir nicht helfen, und die Heiligkeit... die sehen wir uns ein anders mal an.“
Er sah wie Tari kleinlaut nickte, und hob ihn auf sein Pferd hinauf. Dann stieg er ebenfalls auf und lenkte das Pferd nun ach Taris Anweisungen, bis sie gegen Abend einen Wald erreichten, und Tari meinte. „Es ist nicht mehr weit.“ Rafael wollte gerade etwas fragen als er unweit am Weg eine Gestalt erkennen konnte. Sein Herz setzte einen Moment aus, so hätte er schwören können, als er sie erkannte.

Angelina wendete ob des Pferdegetrappels nun langsam den Kopf zu ihnen und Rafael konnte sehen wie aufgelöst sie zu sein schien. Ihr Haar zerzaust, der Rock schmutzig und eingerissen, und im Gesicht eine nicht zu verleugnende Tränenspur. Am liebsten wäre er vom Pferd gesprungen, hätte sie in die Arme genommen, ihr erklärt das alles gut war, das es ihrem Jungen gut ginge, hätte sie gehalten und ... er schilt sich einen Narren begriff das er einfach stehen geblieben war, sie angestarrt hatte, und sie inzwischen aufgesprungen war, und zu ihnen gerannt kam. Erst schnell... doch dann wurden ihre Schritte immer langsamer bis sie vor ihm stehen blieb. Sie starrte hinauf zu Rafael und ihr Mienenspiel zeigte das sie erleichtert war... entsetzt und gleichzeitig wütend.
Als sich ihr Blick auf den Jungen heftete, sagte sie nur leise: " Tari... da bist du ja." und streckte die Arme nach ihm aus. Rafe ließ den Jungen mit gemischten Gefühlen langsam vom Pferd gleiten und der Junge stürzte mit offensichtlich schlechtem Gewissen auf Lina zu. "Mama!"

Rafael vermochte die Gefühle kaum zu definieren die ihm beim Anblick der Beiden durchfuhren.
Wehmut... ein nie gekanntes Sehnen.
Er vermochte nicht zu hören was die beiden miteinander sprachen, so wendete er sein Pferd. Er wollte es auch nicht hören. Wollte diese Idylle nicht weiter mit ansehen. Es zeigte ihm etwas das er nie würde haben können. Nicht so. Nicht mit diesem Gefühl das in diesem Moment in ihm tobte.
Er wusste er sollte ihr erklären warum ausgerechnet er den Jungen zurück brachte, aber er fürchtete sich auch davor. Davor was sei denken würde. Davor .. was er fühlen würde!
Es war fast tragisch komisch.
Am gestrigen Morgen noch hatte er sich geschworen ihr aus dem Wege zu gehen, und nun... hatte ihn sein Weg ihn erneut geradewegs zu ihr geführt.
Manchmal war das Schicksal schon grausam.

Er beschloss zum ersten Mal seit Jahren den Abend mit viel Wein zu verbringen.
Sehr viel Wein.
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Angelina de Arganta





 Beitrag Verfasst am: 16 Aug 2005 16:04    Titel:
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Als Angelina klar wurde, dass der Hufschlag von Rafaels Pferd sich entfernte, blieb sie abrupt stehen und sah sich um. Wie aus einem Mund riefen sie und Tari: „Rafaaaaaaeeeeel!“
Doch er hatte es offensichtlich eilig fort zu kommen und hörte sie nicht mehr… oder wollte sie nicht hören.
Lina sah ihren Sohn an. Enttäuscht blickte dieser dem Ritter nach und schob dann wieder seine Hand in die seiner Mutter.
„Rafael hat mir ganz viel gezeigt…“ Er sah bittend zu Angelina auf. „Darf ich ihn mal wieder besuchen?“
„Ja.. mein Schatz, das darfst Du sicher… wenn er es erlaubt. Aber jetzt erzählst Du mir erst einmal, wo Du warst… warum Du fortgelaufen bist. Tari.. ich hab mir solche Sorgen gemacht.“
Angelina ging mit ihrem Sohn langsam zum kleinen Waldhaus zurück. Während sie Tari’s Erzählungen lauschte, schweiften ihre Gedanken immer wieder ab. War es Fügung, dass ausgerechnet Rafael den Jungen aufgegriffen hatte?
Auf jeden Fall war der Kleine voller Begeisterung, diesem Mann begegnet zu sein.
Zunächst hatte er sich entschuldigt und eingestanden, dass er nicht darüber nachgedacht hatte, welche Sorgen er den beiden Frauen bereiten würde. Doch dann konnte Angelina nicht umhin zu schmunzeln, als sie die Begeisterung in Tari’s Gesicht sah und aus seinem Reden heraushörte.
„Mama.. stell Dir vor… ins Grafenschloss hat er mich mitgenommen! Und ich durfte dem Grafen… einem richtigen Grafen… die Hand geben! Oh man!... Ist das ein riesiges Haus, dieses Schloss!“ Tari kicherte. „Und dann hab ich den Grafen fast umgerannt… nicht mit Absicht, ehrlich nicht!.. Aber die kleine Katze war so niedlich, die wollte ich auf den Arm nehmen und da ist sie mir entwischt…“ Der Kleine sprudelte förmlich über.
Doch kurz bevor sie beim kleinen Waldhaus ankamen, blieb er stehen und sah Lina mit einemmal mit kummervollen Augen und krauser Stirn an.
„Rafael war mit mir auf dem Friedhof bei dem Kloster…“
Angelina zog die Luft hörbar ein, senkte ihren Blick und nickte dann.
„Dann warst Du am Grab deines Vaters“ sagte sie leise und sah Tari forschend an. Antares nickte heftig. „Ja, Mama. Rafael hat es mir noch einmal erklärt… Mein Vater wollte mich doch, oder? Er hat gesagt, dass er stolz auf mich war… und dass er mich lieb gehabt hätte.“ Die Stimme des Jungen klang unsicher und doch hoffnungsvoll.
Angelina schloss ihren Sohn ganz fest in die Arme und drückte ihn an sich.
„Ja, Tari… Dein Vater war wütend auf mich, dass ich ihm so lange verschwiegen hatte, dass es Dich gibt… aber er war voller Freude und Glück, dass er einen Sohn hatte. Er wollte sofort zu Dir. Doch sein Vater lag im Sterben. Verstehst Du?... Er musste erst zu ihm… Er konnte doch nicht wissen, dass er es nicht mehr schaffen würde, Dich dann zu sehen als er zurückkehrte. Wenn dieses furchtbare … Unglück… nicht geschehen wäre, würden wir jetzt schon längst eine glückliche Familie sein. Kelan und ich wollten Dir sogleich sagen, dass wir Deine Eltern sind… sobald er zurück gewesen wäre…“
Sie löste sich von dem Jungen und sah ihn mit tränenverschleiertem Blick an.
„Es tut mir so Leid, Tari… ich vermisse ihn auch sehr.“
Antares drückte seine Mutter ganz fest und wischte sich verstohlen die Nase, als er sich wieder löste.
„Ich weiß, Mama… und es tut mir Leid, dass ich Dir Kummer gemacht habe. Rafael hat mir viel über die Ritter erzählt… wonach sie leben und was Tugenden sind. Wenn ich groß bin, will ich auch Ritter werden… und dann passe ich auf Dich auf.“ Er klang so überzeugt und schon so erwachsen, dass Angelina trotz der Tränen lächeln musste.

Am nächsten Morgen packte Angelina. Sie wollte nach Varuna zurückkehren.
Mit Antares und ihrer Mutter hatte sie abgesprochen, dass der Junge wie bisher bei der alten Heilerin im kleinen Waldhaus aufwachsen sollte. Bis… ja, bis Tari selbst den Wunsch hatte, zu ihr in die Stadt zu ziehen. Das Versprechen, dass er nicht wieder heimlich in die Stadt laufen würde, nahm sie ihrem Sohn aber vorsichtshalber ab.
„Bei meiner Ehre, Mama, verspreche ich Dir… ich werde Dir keinen Kummer mehr machen!“ Antares legte seine kleine Faust auf sein Herz und verneigte sich vor ihr.
Angelina ging fast das Herz über und sie musste lächeln.
Was hatte Rafael dem Jungen nur alles erzählt? Er musste ihn sehr beeindruckt haben.
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Rafael de Arganta





 Beitrag Verfasst am: 18 Aug 2005 16:41    Titel:
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Welcher Teufel hatte ihn nur geritten als er sie um einen Kuss gebeten hatte, um all das was gesprochen wurde damit ab zu schließen.
Jetzt... war es schlimmer als noch zuvor und er meinte diesen Kuss noch immer auf seinen Lippen zu spüren.

Der Abend hatte nett begonnen.
Angelina hatte ihn am gestrigen Abend, für Heute zum Essen eingeladen gehabt, und erwies sich als wirklich gute Köchin.
Selbst in der Taverne in der er so oft zu Abend aß, war es niemals so appetitlich gewesen wie hier... obwohl das natürlich auch die Anwesenheit Angelinas hatte ausmachen können.
Rafael war am Morgen in Fuachtero gewesen, bei der Schneiderin, und hatte dort einige Kleider und dazugehörige Schuhe und Hüte für Angelina nähen lassen, doch als sie jetzt beim Abendessen saßen hatte er nicht den Mut ihr den Beutel mit der Kleidung zu geben, zumal er noch die Kühnheit besessen hatte 10 Rote Rosen dazu zu legen....
Rein der Freundschaft wegen natürlich... um sie auf zu heitern, so hatte er sich eingeredet als er sie dazu gelegt hatte... doch jetzt war er sich eines Besseren bewusst.
Jetzt da sie so natürlich neben ihn saß, Lächelte, Lachte und zum ersten Mal seit langer Zeit wohl wirklich unbeschwert schien.
All sein Streben sie nur als guten Freund zu sehen, all seine Gefühle für sie zu unterdrücken waren dahin.
Dahin gewesen mit einem einzigen Blick in ihre Augen.
Mit einem einzigen Blick auf ihr Wesen, ihr Lächeln, ihre Bewegungen... Temora, er war vollkommen verloren...
Nein er war ein Narr.
Er hatte ihr einen Brief zu der Kleidung gelegt gehabt, in dem er von Freundschaft sprach, davon das er für sie in Freundschaft da sein würde, davon wie sehr es sich lohnte den Tag zu lieben und das er erhoffte das er es war der sie Nachdenklich, aber vielleicht auch ein bisschen glücklich machen könnte.
Nur ein Bisschen? Er zauberte so gerne dieses Lächeln auf ihr Gesicht.

Sie hatten über so vieles gesprochen an diesem Abend. Über Tari, ihr Leben
doch irgendwann sprach sie ihn auf sein Problem an, das er am Tage vorher angedeutet hatte. und das sie ihm dabei helfen würde, wenn sie könnte. Er müsste es ihr nur erzählen.
Rafael stöhnte innerlich auf.
Natürlich war sie die Einzigste die ihm dabei helfen könnte, sie bräuchte ihn nur zu lieben.
Aber ihr das zu sagen gliche einem Selbstmord.
Was hatte sie gestern gesagt? Auch er würde irgendwann eine Frau finden mit der er leben wollte, die er lieben könne? Wie gut wohl das sie nicht ahnte welche Feuer in ihm brannten. Welche Gefühle in ihm miteinander stritten. So wählte er den diplomatischen Weg auf ihre Frage hin.
„Angelina... ihr habt mehr für mich getan als ihr wohl denken mögt. Glaubt es mir. Und die Zeit mit euch... hat mir ebenso gut getan wie vielleicht euch. Aber es ist spät, ich muss nun gehen....“ er zögerte, hob dann den Beutel auf. „Und das hier... ist noch für euch. Ich habe heute ganz Zufällig ...“ Temora verzieh ihm Hoffentlich diese Lüge, „... die Schneiderin wieder getroffen ...“ Ja zufällig in Fuachtero. „ Und habe sie etwas für euch Anfertigen lassen. Vielleicht sagt es euch ja zu.“ Er sah wie sie interessiert auf die Tasche sah und ihn dann mit diesem Lächeln anlächelte, das er so gerne an ihr sah, das ihn gefangen nahm, und er hatte mühe sich von diesem Anblick los zu reißen.

„Und wegen eurem Problem... ich will auch nicht in Euch dringen. Ihr sollt nur wissen, dass ich gern für euch da bin.. falls ihr euch euren Kummer von der Seele reden möchtet.“ Sprach sie ihn an und er nickte während sie ihn zur Tür begleitete. „Nun es gibt Dinge die besser da bleiben wo sie sind, Angelina. Glaubt es mir.“ Erklärte er ihr mit leiser Stimme und verabschiedete sich mit einer angedeuteten Verneigung.
Sie verabschiedeten sich nun freundlich, wünschten sich eine gute Nacht und Rafael ritt mit gemischten Gefühlen nach Hause.
Was würde sie denken wenn sie den Brief las? Würden ihr die Sachen gefallen? Würde er sie überhaupt wiedersehen, oder würde sie ihn nun meiden?
Fluchend über sich selber stieg er zu Hause vom Pferd, sattelte ab und versorgte das Tier.
„Temora hilf.“ Murmelte er wie zu sich selber. „Warum kann es nicht einfach... einfach sein sich zu verlieben. Warum muss es immer so kompliziert sein.“
Er betrat das Haus, zündete überall die Lichter an.
Er mochte es hell... hasste dunkle Räume. Hatte seit dem Kerker gar panische Angst davor.
Er goss sich noch ein Glas Wein ein, zog sich die Weste aus und setzte sich ruhig an den Tisch.

Seine Gedanken wanderten zu Angelina... Was würde sie jetzt wohl machen. Schlief sie? Versuchte sie die Kleider? Dachte sie über ihn nach?
Er sah auf als es an der Tür klopfte.
Es war schon spät und so öffnete er etwas fragend die Tür. „ja?“ und erstarrte augenblicklich.
Glaubend in einem Traum gefangen zu sein als er sich Angelina gegenübersah die ihn voller Freude ansah.
Sie trug eines der neuen Kleider, das sich eng an ihren Körper anschmiegte und trat nun an ihm vorbei ins Haus.
Ihm fehlten die Worte, und nur um irgendetwas zu sagen, meinte er stockend „Schönes... Kleid.“
Sie lachte nun auf drehte sich, nahm den Hut vom Kopf und warf ihn von sich. „Ihr seid verrückt.“ Meinte sie, dann trat sie an ihn heran, legte ihm die Hand an die Wange und küsste ihn schnell und voller überschwänglicher Freude.

Hatte er vorher ihr noch fasziniert zugesehen war er nun voller Schwindel. Er hatte das Gefühl sie müsse sein Herz schlagen hören so laut und schnell schien es auf einmal zu pochen. „Verrückt?“ fragte er vorsichtig nach, und sah sie an, während sie ihre Hand von ihm zurücknahm in dem sie ihm kurz über den Arm strich, und von ihm zurücktrat.
Verrückt nach dir... Verrückt genug dich zu lieben, ergänzte er in Gedanken, vermochte sie aber nur an zu sehen.
Er war sich ihrer Nähe nur zu sehr bewusst, und hatte Mühe wirklich ruhig zu wirken.
„Also... nehme ich an die Kleider gefallen euch?“ meinte er auch um sich selber ab zu lenken.
„Rafe... solch schöne Kleider habe ich noch nie besessen.“ Meinte sie und drehte sich wieder.
„Sie sitzen perfekt und so schöne Farben! Wie soll ich euch dafür nur danken?!“
„Das habt ihr doch schon.“ Antwortete er und fügte an. „Eure ... Freundschaft... ist mir Geschenk genug Angelina. Und die Kleider... schöne Kleider für eine schöne Frau.“
Er wusste selber wie heiser seine Stimme klang und als ihr Blick ernst wurde, ahnte er was kommen würde.
„Und eurer Brief ... ihr habt mir so eine große Freude gemacht... aber in dem Brief.. da stand nicht alles drin.. hm?“

Sie ahnte es. Sie ahnte was er hatte schreiben wollen und nicht vermochte, weil er fürchtete sie dann ganz zu verlieren. „Wenigstens habe ich ein Lächeln auf eurer Gesicht gezaubert.“ Meinte er ausweichend. „Das Geschenk... es ist... mehr...“ begann sie wieder. „Rafe... die Kleider.. die Rosen... und der Brief ist das nicht zuviel... für eine Freundin?“ Er suchte in ihrem Blick. Suchte nach Gewissheit während er wieder ausweichend antwortete. „Empfindet ihr es so? Wäre... da mehr... würdet ihr euch dann nicht doch lieber mir Fern halten.?“
Er zog unwillkürlich die Schultern hoch, wie könnte er zugeben was er fühlte. Wie? Wo sie doch um ihre Liebe trauerte
„Ich bin so gern in eurer Gesellschaft.“ Antwortete sie und fügte dann hinzu. „Ihr wisst... dass mein Herz noch nicht frei ist, Rafe.“ Sie sprach leise und zögerlich und unwillkürlich nickte er. In diesem Moment hätte er sie so gerne in die Arme genommen, einfach um ihr Trost zu spenden.. “Wie könnte es auch Angelina.“ Entgegnete er „Ich verstehe es. Wäre es nicht so hätte ich längst,...“ er beendete den Satz sofort fast erschrocken darüber was er gerade dabei war zu zu geben. Schnell änderte er den Sinn, fügte an. „Es gefällt mir wenn ihr lächelt, Wenn dieses Lächeln eure Augen erstrahlen lassen, Angelina... ist das nicht Grund genug euch auf zu suchen?“
Würde sie es ihm glauben? Forschend sah sie ihn an bevor sie vorsichtig fragte. „Wird euch das denn reichen?“
Nein nein nein nein ... niemals. Hätte er ihr am liebsten zugerufen, und er hatte Mühe ruhig zu bleiben. „Ich... bin Realist, Angelina. Ich habe... euch gestern gesagt .. das ich mir eine Ehefrau suchen werde.“
Sie legte ihm die Hand auf den Arm. „Wirklich? Verzeih.“ Meinte sie unsicher. „Habe ich mich denn so geirrt? Rafe... ich dachte für einen Moment.. nein.. ich dachte es schon gestern...“ sie verstummte, und der Blick mit dem sie ihn ansah war voller Verwirrung.

Was sollte er ihr sagen... Lügen? Die Wahrheit?
Er vermochte ihr nicht mehr in die Augen zu sehen, drehte sich um und ging langsam zum Fenster, bevor er leise zu berichten begann. „Es war vor Acht Wochen... als ich das erste Mal in ein paar Augen blickte, dessen Anblick mich seither verfolgt. Damals waren sie voller Trauer. Aber selbst da stellte ich mir schon vo,r wie sie aussehen könnten, würden sie in Freude erstrahlen. Doch als ich das dann wirklich das erste mal sah... übertraf es all meine Vorstellungen. Oh wie sehr ich doch wusste das es mir nicht vergönnt ist... wie falsch es ist mein Herz an sie zu verlieren... aber seit wann hört schon das eigene Herz auf die Vernunft.“ Er machte eine Pause, spürte ihren Blick auf seinen Rücken und sprach dann leise weiter, im Wissen das sie begriff. „Ja, ich habe wirklich versucht ... diese Frau zu vergessen. Vor allem als ich spürte wie wohl ich mich in ihrer Nähe fühlte. Wie gerne ich sie Lachen hörte, wie sehr in mir der Wunsch wuchs, dieses Lachen auf ihre Züge zu zaubern. Und als sie fort war... habe ich wirklich den Entschluss gefasst eine Andere zu finden. Eine Vernunftehe... Aber was ich auch tat... Ich schaffte es einfach nicht sie zu vergessen.
Also zog ich fort um ihr nicht mehr über den Weg zu laufen wenn sie zurück käme ... aber nun ja... dann lief mir Tari über den Weg.“ Er verstummte, drehte sich langsam zu ihr um und fühlte sich fast elendig ob dem wie sie reagieren würde. „Ich weiß nicht was ich tun soll... ihr wolltet mir raten, mir mit meinem Problem helfen. Wie also ist eurer Rat, Angelina.“

Ihr Blick war Betroffen und sie musterte ihn lange bevor sie sprach. „Es ist das erste mal.. dass ich solche Trauer empfunden habe, Rafe und ich weiß nicht, was mit mir geschieht...
ob ich je wieder einen Mann von Herzen lieben kann. Wenn ihr meine Nähe nicht ertragen könnt... wenn ihr... wenn ich euch hindere... glücklich zu werden... dann... dann ist es vielleicht besser... wenn wir uns nicht mehr sehen.“
Er fühlte sich als würde er im Boden versinken. Wollte sie ihn wirklich nicht mehr sehen? Er trat einen Schritt auf sie zu und bereute jedes Wort das er zu ihr gesagt hatte als er ihren traurigen Blick sah. „Auch.. wenn ich so gern mit euch lache mich wohl mit euch fühle. Möchte, dass ihr glücklich seid.“
Nein... er wollte sie nicht verlieren. Nicht so... nicht auf diese Weise. So beeilte er sich zu sagen.
„Wie ich es Schrieb ... Angelina. Ich möchte für euch da sein, und wenn es nur als ... Freund ist. Ihr seid eine wundervolle Frau, und ich bereue es ehrlich euch nicht früher ... sehr viel
früher kennen gelernt habe. Aber das Schicksal hat anders entschieden, und ich habe es
zu respektieren. Ich bin für euch da Angelina, ihr braucht euch nicht zu fürchten das ich ... mehr verlange werde. Hauptsache ich bringe eure Augen zum Leuchten.“

Nun lächelte sie wieder und er atmete fast auf. „Ich fürchte mich nicht vor euch, Rafe
Ich möchte euch nur nicht Unglücklich sehen. Ich weiß auch nicht.. wie lange es dauert.
„Es wird mir nicht anders gehen als vorher auch, Angelina. Macht euch nur keine Sorgen.“ Entgegnete er. „Ich habe nicht das Recht etwas zu verlangen oder zu erzwingen. „Es würde zuviel zerstören. Selbst das was war. Lass... und einfach Freunde sein.“ Meinte er gezwungen fröhlich und fügte an „wer weiß, vielleicht wirst du dann ja eines Tages bei mir Trauzeugin wenn ich dann irgendwann ehelichen sollte.“
Sie lächelte ihn an und kam nun ihrerseits wieder näher. „Es würde mich ehren Rafe.“ Erklärte sie und er deutete eine Verneigung an. „Die Ehre ist ganz meinerseits Mylady.“

Er schaute sie an, und erneut wurde ihm bewusst wie viel er für diese Frau empfand.
Aber es musste ein Ende haben. Hier und jetzt!
Sie würde es nicht ertragen wenn er sie bedrängte, oder wenn sie denken würde, das er mehr wolle und er... er würde irgendwann ganz sicher den Verstand verlieren.
Nein... ihre Freundschaft war wichtiger! Sie konnten einander so viel geben, und sicher würde er eines Tages seine Gefühle unter Kontrolle haben. Obwohl ... einen letzten Wunsch hatte er.
Einen... bevor er mit all dem abschließen wollte.
„Darf ich einen letzten Wunsch äußern, bevor ihr mir versprecht das alles hier zu vergessen?
So wie ich es versuchen werde... bei meiner Ehre? Es steht euch zu diese Bitte abzulehnen, Angelina. Doch würdet ihr mir erlauben euch einen einzigen Kuss zu stehlen.“
Oh Temora, welcher Dämon ritt ihn da nur.
Er hatte mit einem Nein gerechnet, doch sie nickte nur vorsichtig um dann leise zu meinen. „Aber nicht stehlen.“
Er lächelte und hatte Mühe sein Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen als er näher trat und seine Hand in einer sanften Geste an ihre Wange legte. „Nun wenn ich ihn mir stehle... müsst ihr euch später keine Gedanken darüber machen.“ Meinte er nun in einem fast neckendem Tonfall, und hatte doch Mühe sie nicht einfach in seine Arm zu ziehen.
Nur einen Moment zögert er noch, dann beugte er sich weiter zu ihr, und verschloss ihre Lippen mit den seinen zu einem zärtlichen Kuss.
Er konnte spüren wie sie die Hände auf seine Arme legte, den Kuss für den Moment vorsichtig erwiderte, und er hätte in diesem Gefühl vergehen können.
Zu gerne hätte er den Kuss andauern lassen, vertiefen wollen.
Aber er wusste das er damit alles zerstören würde.
So löste er sich widerwillig und vorsichtig. Bis ins innerste aufgewühlt wisperte er ein leises
„Danke.“

Er konnte sehen wie sie die Augen öffnete ihn verwirrt ansah. „Ich werde es nicht versprechen.“ Meinte sie nun und er hatte Mühe zu verstehen was sie meinte. Zu sehr war er noch gefangen von dem Gefühl des Kusses. „Was... versprechen?“ fragte er nach und sie lächelte ihn wieder an. „Du.. ihr.. habt doch gesagt.. ich soll versprechen... diesen Abend zu vergessen.“
Rafael zögerte, unterdrückte die Hoffnung die in ihm aufkeimte, um leise zu meinen. „Nun das Essen die Kleider... braucht ihr ja auch nicht zu vergessen, Angelina.“ „Alles andere auch nicht, Rafe. Das kann ich nicht.“ Meinte sie und sah ihn nun direkt an.
In Rafael keimte Unsicherheit auf. Angst nun alles verspielt zu haben. „Ich möchte euch nicht verlieren Angelina.... Eure Freundschaft, nicht, und das befruchte ich wenn ihr ... euch daran erinnert was in mir vorgeht... vorging.“ Sie versuchte ein Lächeln. „Ich gehe jetzt heim und ich nehme eure Geschenke an, Rafe... Alle.“ Sie sah ihn mit solch durchdringenden Blick an, das er meinte sie könne ihm bis auf die Seele blicken, und er wusste was sie mit Allen Geschenken meinte. Sie ging an ihm vorbei, und er vermochte nicht zu sagen ob es Zufall war das ihre Hand dabei über seinen Arm strich. Für ihn war es als würde ihn ein Blitz treffen, und erneut kämpfte er mit sich sie nicht einfach in seine Arme zu ziehen. Einfach nur stehen bleiben atmen und so tun als wäre die Welt in Ordnung, als wäre es das normalste auf der Welt ihr einfach nur eine gute Nacht zu wünschen.

Er bot ihr noch an sie heim zu bringen, doch sie lehnte ab. Es war wirklich nicht weit bis in die Stadt. „Ich freue mich auf Morgen.“ Meinte sie noch und dann verabschiedeten sie sich.
Rafael sah noch lange auf die geschlossene Tür dann ließ er sich aufstöhnend auf den Stuhl fallen.
Was hatte er da nur angestellt.
Anstatt das der Kuss Abschluss war... hatte er ihn ganz und gar in Flammen aufgehen lassen.
Noch immer meinte er ihre Lippen zu schmecken. Ihre Hand als sie seinen Arm berührte.
„Oh Himmel Temora steh mir bei.“ Keuchte er auf und griff fast hilfesuchend zu dem Krug mit dem Wein.
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